B&V Jahrbuch #2

Wir brauchen ein neues Europäisches Bauhaus — Dr. Ursula von der Leyen
Alle Gebäude erzählen eine Geschichte — Interview mit Matthias Wagner K
Neuerfindung des Stadtraums — Nachhaltigkeit konstruktiv überdenken
Mayfarth Quartier, Frankfurt am Main
PTS-Station T1 Flugsteig C, Flughafen Frankfurt
Bürogebäude Deutsche Bank Campus, Frankfurt am Main
Wohnquartier Berghöfe, Frankfurt am Main
Wohnen im Lyoner Quartier, Frankfurt am Main
Wohnhochhaus Europaviertel, Frankfurt am Main
Omniturm Hybrid-Hochhaus, Frankfurt am Main
Haus 1130, Frankfurt am Main
Verwaltungsgebäude Bonn-Netz GmbH, Bonn
Wohnungsbau Hafenpark, Frankfurt am Main
Tower 90, Frankfurt am Main
Feuerwache 1, Flughafen Frankfurt
Mark Twain Village Baufeld C4, Heidelberg
Riverpark Tower + Suites, Frankfurt am Main
WIKA Innovationszentrum, Klingenberg
Gewerbepark Taunus LAB, Friedrichsdorf
Wohnungsbau Kuhwaldstraße, Frankfurt am Main
PTS-Station Terminal 2, Flughafen Frankfurt
Areal Ehemaliges Polizeipräsidium, Frankfurt am Main
Merz-Areal, Frankfurt am Main
Bürohochhaus I/D Cologne, Köln
Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main
Architektur in einer Welt im Wandel — Gespräch mit der Geschäftsführung von B&V Architekten
Prinzip Rohstoffkreislauf — Beispiele aus der Architektur
M. Grünrot — Eine Bildergeschichte
Team
Impressum

INHALT 10 16 24 30 44 50 54 60 68 76 82 92 98 106 1 1 2 116 124 128 134 138 146 150 156 162 166 172 Wir brauchen ein neues Europäisches Bauhaus — Dr. Ursula von der Leyen Alle Gebäude erzählen eine Geschichte — Interview mit Matthias Wagner K Neuerfindung des Stadtraums — Nachhaltigkeit konstruktiv überdenken BAUPROJEKTE & WETTBEWERBE Mayfarth Quartier, Frankfurt am Main PTS-Station T1 Flugsteig C, Flughafen Frankfurt Hotelanbau Wilhelm-Leuschner-Straße, Frankfurt am Main Bürogebäude Deutsche Bank Campus, Frankfurt am Main Wohnquartier Berghöfe, Frankfurt am Main Wohnen im Lyoner Quartier, Frankfurt am Main Wohnhochhaus Europaviertel, Frankfurt am Main Omniturm Hybrid-Hochhaus, Frankfurt am Main Haus 1130, Frankfurt am Main Verwaltungsgebäude Bonn-Netz GmbH, Bonn Wohnungsbau Hafenpark, Frankfurt am Main Tower 90, Frankfurt am Main Feuerwache 1, Flughafen Frankfurt Mark Twain Village Baufeld C4, Heidelberg Riverpark Tower + Suites, Frankfurt am Main WIKA Innovationszentrum, Klingenberg Gewerbepark Taunus LAB, Friedrichsdorf Wohnungsbau Kuhwaldstraße, Frankfurt am Main PTS-Station Terminal 2, Flughafen Frankfurt Areal Ehemaliges Polizeipräsidium, Frankfurt am Main Merz-Areal, Frankfurt am Main Bürohochhaus I/D Cologne, Köln Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main

1111 Wir müssen umdenken und umplanen. Unsere Wirtschaft muss sich stärker in Kreisläufen organisieren, die Ressourcen schonen, die der Natur das zurückgeben, was sie ihr entnehmen. Europa kann und soll dabei eine führende Rolle spielen. Deswegen haben wir uns als Europäische Union den Europäischen Green Deal auf die Fahnen geschrieben. Der Europäische Green Deal öffnet einen breiten Fächer an Möglichkeiten und ist unsere neue Wachstumsstrategie. Unser Ziel ist, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission Chicago, Tel Aviv, Ascona, Dessau, Kaliningrad. Kontinent wird. Paul Klee, Kandinsky, Anni Albers, László Moholy-Nagy, Iwao Yamawaki. Das 1919 von Dafür braucht es aber mehr als nur das Zurück- Walter Gropius und Freunden in Weimar fahren von Emissionen. Der Green Deal muss gegründete „Staatliche Bauhaus“ avancierte auch ein neues kulturelles Projekt für Europa sein! schnell zur internationalen Bewegung für Architektur, Kunst und Design. Sie beeinflusst seit hundert Jahren kreatives Denken, Möbel- design und Stadtbilder in der ganzen Welt. Das Jede Bewegung hat ihr eigenes Aussehen und ihre eigene Anziehungskraft. Wir müssen Design und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang bringen. Bauhaus hat den sozialen und wirtschaftlichen Aus diesem Grund werden wir eine neue Übergang zur Industrie gesellschaft und ins 20. Europäische Bauhaus-Bewegung anstoßen — Jahrhundert buchstäblich mitgestaltet. Hundert Jahre später stehen wir vor neuen einen Raum des gemeinsamen Gestaltens und der Kreativität, in dem Architekten, Künstlerinnen, Studenten, Systemwissenschaftler, Ingenieurinnen globalen Herausforderungen: dem Klima- und Designer zusammen arbeiten, um diese Vision wandel, der Digitalisierung und einem Anstieg zu verwirklichen. Das neue Europäische Bauhaus der Erdbevölkerung auf bis zu zehn Milliarden wird eine treibende Kraft sein, um sich auf Menschen bis 2050. Alle Annahmen basieren inno vative bürgernahe Weise mit dem Green Deal auf einem scheinbar grenzenlosen Wirtschafts- auseinanderzusetzen. Eine Europäische Bauhaus- wachstum auf Kosten unseres Planeten und Bewegung, die auf Nachhaltigkeit und Design seiner begrenzten natürlichen Ressourcen. setzt, kann dazu beitragen, die Green-Deal- Agenda den Menschen näherzubringen. Ebenso Für mindestens 40 Prozent aller Treibhausgas- die verwandten Themen wie Kreislaufwirtschaft, emissionen sind Gebäude und Infrastrukturen erneuerbare Energien und Artenvielfalt. verantwortlich. Dazu kommt, dass moderne Konstruktionen meist Zement und Stahl nutzen, zwei Materialien, deren Herstellung immens viel Energie verbraucht und direkt CO2 freisetzt.

12 S U A H U A B S E H C S Ä P O R U E S E U E N I I N E N E H C U A R B R W I G A R T I E B MEHR ALS EINE ARCHITEKTURSCHULE Das neue Europäische Bauhaus macht den European Green Deal anschaulich und erfahrbar. Etwa als Bauwirtschaft im Einklang mit der Natur, die auf natürliche Materialien wie Holz oder Bambus setzt. Als Architektur, die sich FÜNF PROJEKTE IN ZWEI JAHREN naturnahe Formen und Konstruktionsprinzipien Ich wünsche mir das neue Europäische Bauhaus zu eigen macht, die von Anfang an auf Wechsel- als kreative und interdisziplinäre Bewegung. wirkungen in Ökosystemen Rücksicht nimmt, In den kommenden zwei Jahren sollen die Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit zu nächst fünf Europäische Bauhaus-Projekte von Anfang an einplant. Das neue Europäische Bauhaus soll sich aber auch den anderen Megatrend unseres Jahrhunderts zunutze machen: Die Digitalisierung verändert zunehmend unser Denken und Handeln. Häuser, in verschiedenen Ländern der Union entstehen. Alle sind dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte. Diese reichen von naturnahen Baustoffen und Energie effizienz über Kunst und Kultur, Demographie, zukunftweisende Mobilität bis zu ressourcen- Siedlungen und Städte arbeiten und funktionieren schonender digitaler Innovation. Sie sollen ein künftig mit ihrem „digitalen Zwilling“. So können kreatives Experimentallabor und Andockstelle für schon mittels Computersimulation bessere europäische Industrien sein und Ausgangspunkt Konstruktions entscheidungen in Bezug auf Ressourceneffizienz, Wiederverwendbarkeit oder Auswirkungen auf das Umgebungsklima getroffen werden. Das Ziel sind vollständig klimaneutrale und lebenswertere Städte. für ein europa- und weltweites Netzwerk, das die wirtschaftliche, ökologische und soziale Bedeutung über das individuelle Bauhaus hinaus erweitert. Wenn wir es schaffen, Nachhaltigkeit mit gutem Design zu verbinden, dann wird das dem Wie die historische Bauhaus-Bewegung soll auch European Green Deal Schub und Strahlkraft das neue Europäische Bauhaus mehr sein als eine verleihen über europäische Grenzen hinaus. Es soll Architekturschule, die neue Technologien und den notwendigen gesellschaftlichen Diskurs über Techniken nutzt. Der bahnbrechende Erfolg des neue Bauweisen und Designformen anregen. Bauhauses wäre nicht denkbar gewesen ohne Das Europäische Bauhaus sucht und gibt den Brückenschlag zu Kunst und Kultur wie auch praktische Antworten auf die gesellschaftliche den sozialen Fragen der damaligen Zeit. Das alte Frage, wie modernes Leben der Europäerinnen Bauhaus hat bewiesen, dass industrielles und und Europäer im Einklang mit der Natur aussehen zugleich gutes Design das tägliche Leben von kann. Und es wird helfen, das 21. Jahrhundert Millionen von Menschen verbessern kann. schöner und humaner zu machen.

1717 Fragen an Prof. Matthias Wagner K, Direktor des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main Wenn ein Gebäude sprechen könnte, welches emotionale Feedback würden die Räume Ihres Museums geben? » WIR FREUEN UNS, WIR SELBST UND ZUGLEICH VIEL MEHR SEIN ZU KÖNNEN; UND SIND IMMER WIEDER ÜBERRASCHT VON DEM, WAS IN UNS PASSIERT. « Hält es ein Gebäude und seine Flächen aus, immer wieder bespielt und dramaturgisch ständig neu erfunden zu werden? Vergangene Ausstellungen hatten Zwischen wände und andere Spuren hinter lassen. Gerade einmal zwei Prozent des aus etwa 65.000 Exponaten bestehenden Sammlungs bestandes zeigten sich in der durch das Gebäude mäandernden skulpturalen und festverankerten immergleichen Vitrinenarchitektur. Gleichwohl hat das steigende Bedürfnis nach tempo rären Ausstellungen der sta- tischen Präsentation Wunden geschlagen. Ganze Gruppen von Vitrinen waren bereits entfernt oder verbaut worden. Richard Meier sagte bei der Eröffnung des Museums, dass es ein Symbol des kulturellen Lebens werden sollte. 25 Jahre nach diesen Worten sprach aus dem Erscheinungsbild etwas anderes. Wir unterzogen das Innere des Gebäudes einer mit Richard Meier abgestimmten radikalen, zugleich sorg fältigen Sanierung, die zunächst den Rückbau sämtlicher Verbauungen hin zum einstigen Originalzustand der neo- modernen Architektur mit ihren postmodernen Facetten zum Ziele hatte. Um die so in allen Gebäude teilen wiederher gestellte Transparenz des Gebäudes, seine wieder geöffneten Sicht- achsen und möglichen Blicke ins Außen für die Zukunft beibehalten zu können und zugleich dem Auszustellenden entsprechenden Schutz zu Ja! Warum? Zu Beginn meiner Tätigkeit vor acht gewähren, entwickelten wir eine Art Regelwerk Jahren stand zunächst ein sich Zeit lassendes im Umgang mit der Architektur und ein ganz Kennenlernen der in den 1980er- Jahren erbauten grundsätzliches Einsetzen temporärer Raum- Architektur und seiner etwaigen Potenziale. in-Raum Architekturen. Diese sollten es für Nach einem Vierteljahrhundert Nutzung die Zukunft erlauben, jedwede Ausstellungs- verbargen zahlreiche Einbauten ganze Fenster- architektur in Bezug auf Form, Funktion und und Terrassen fronten, einstige Sichtachsen Farbigkeit abhängig jeweils vom Thema und waren verhüllt, die Transparenz war Verschat- Inhalt zu erstellen, während die Architektur tungen und Folien gewichen, um das für nahezu des Gebäudes in Gänze unangetastet, sie 70 Prozent des Sammlungsbestandes schädliche also immer erkennbar als Architektur das Tageslicht abzuhalten. Elementarteil Nr. 1 bleiben sollte.

18 I I E T H C H C S E G E N E N E L H Ä Z R E E D U Ä B E G E L L A W E I V R E T N I Dies haben wir bis heute durchgehalten, und wenn sich hier von einer neuen „Frankfurter Museografie“ sprechen lässt, dann von einer im steten Wandel mit einem Mehr an Möglichkeiten oder anders: Museum als Möglichkeitsraum. Das Gebäude und seine Flächen jedenfalls halten dies hervorragend aus. Welches Museum hat Sie als Kind am meisten begeistert? Das Phyletische Museum in Jena. Es ist ein von Ernst Haeckel begründetes Museum zur Phylogenese (Stammeslehre) und zeigt nicht nur Tiere, sondern ihre Verwandt- schaft untereinander auf. Der in meiner Kindheit am Museum tätige Entomologe (Insektenforscher) Gerhard Schadewald war mein Mentor. Ist es bei Proust der Geschmack einer in Tee getauchten Madeleine, der dem erzählenden Ich den Ort seiner Kindheit in ganzer Fülle wiederauferstehen lässt, so ist es bei mir der Geruch von Formaldehyd. Dann tauchen die säuberlich aufgereihten Schmetterlinge, Schädel und sonstigen Präparate vor meinem geistigen Auge auf, dann erinnere ich mich der Faszination, die von einem geöffneten Frosch oder einer Schlange ausging, dann erinnere ich mich der, so hoffte ich jedenfalls, nur mir bekannten Haufen großer Waldameisen am Jenzig, in die ich nicht nur Tierkadaver vergrub, um nach ein paar Wochen von allem Fleisch befreite, perfekt gebleichte Schädel und Skelettteile wieder herauszuholen. Ich begriff beim Betrachten tausender, in Reihen aufgespießter Kohlweißlinge den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, wurden doch die mit Jahreszahlen versehenen Tagfalter in den 1960er-Jahren plötzlich um fast ein Drittel kleiner, die Männchen heller, was mir mit dem Hinweis auf den Einsatz chemischer Düngemittel erklärt wurde. Was wäre das Szenario für ein Haus, welches zu 100 Prozent Ihre Haltung visualisiert? Ihre Frage lässt mich sofort an Mark Z. Danielewskis im Jahr 2000 erschienenen Debüt-Roman „Das Haus – House of Leaves“ denken. Ein Haus, das über Räume verfügt, die kein Grundriss verzeichnet, das plötzlich Türen hat, wo vorher keine waren und im Innern andere Maße und Räumlichkeiten bereithält, als das Außen zu erkennen gibt. Ein Haus wie dieses Buch – voller Anspielungen, Deutungsebenen und permanenten Überschreibungen; ein Haus, über dessen Eingang geschrieben steht: Willkommen. Es erwartet Sie das volle Programm.

Die Inhalte eines Museums und seiner Ausstellungen sind weit mehr der Kritik ausgesetzt als der Raum selbst. Ist das nicht ein Widerspruch an sich? Ja und nein. Nein, weil ein Museum im 21. Jahr hundert sich über Themen, Inhalte und deren Vermittlung, über seine Sammlungen und den Umgang mit ihnen und nicht zuletzt als Plattform für kritische Diskurse definieren sollte; was den Raum selbst zunächst in den Hintergrund treten lässt. Ja, weil immer auch der Raum oder besser seine Gestalt Auswirkung auf das Erscheinen der Dinge und auf ein sinnliches Erleben, auf das Denken und die Erfahrbarkeit hat. Etwas ausstellen ist ja immer ein Präsentieren im Raum, bei dem das Ausge- stellte und behandelte Thema die Werke mit ihren Bedeutungsebenen und die erzeugte Atmosphäre eine Koexistenz mit der räumlichen Architektur eingehen. Eine Ausstellung selbst ist ein Akt der Präsenz, der eines Publikums, bei der die Werke mit ihm in einen Dialog treten. IST ARCHITEKTUR AUCH ANGEWANDTE KUNST? Ich denke, dass sich das nicht pauschal beantworten lässt. Nehmen wir ein in einer Krisenzeit erstelltes Krankenhaus. Es handelt sich zweifelsohne um Architektur und auch diese hat eine Gestaltung. Diese Architektur erfüllt, sagen wir, sehr klassische Kategorien: Stabilität und Nützlichkeit. Sie dient einem Zweck, mehr nicht. Das müsste sie aber, um für mein Dafürhalten als angewandte Kunst bezeichnet werden zu können. Es braucht immer ein Mehr an Bedeutung, und ich meine damit nicht unbedingt die dritte klassische Kategorie wie Schönheit oder Anmut, sondern grundsätzlich etwas, was eine Architektur über das allein Zweck- hafte hinaushebt. Was genau das ist, gilt es, so denke ich, immer wieder neu zu verhandeln, und damit auch das, was angewandte Kunst ist oder sein kann.

Ist Ihr Lebensthema per se der Raum? LED-Leuchtmitteln, deren Verbrauch zwischen Vielleicht eher eine Poetik des Raums. Dergestalt, dass es sich um einen Raum im Sinne des englischen Wortes Space und nicht Room handelt (oder er als solcher erschaffen wird), in dem sich etwas Unfassbares, Melan cholisches, Kritisches, Sinnliches, Erfreuendes, die Fantasie und zu einem anderen Denken Anregendes 6 und 9 Watt liegt. Zudem haben wir eine neue, energieeffizientere Klimaanlage installiert, die nicht mehr wie die alte zuvor bei hohen Temperaturen selbst mit vier Wassersprinklern gekühlt werden muss, was den Wasserverbrauch extrem minimiert hat. Wir haben auf den Dachflächen die Erdschicht erhöht, was eine bessere und nahezu geschlossene zeigt oder aufscheint – eine Art Unermesslichkeitsraum. Begrünung zuließ und mithin reduzieren oftmals Bei der Gestaltung und dem Betrieb von MuseenspielteEnergieeffizienzbishereineeher untergeordnete Rolle. Hohe Wände, Regulierung der Luftfeuchtig keit für optimale konservatorische Bedingungen der Exponate, Beleuchtung, Leihverkehr von Kunstwerken etc. haben erhebliche Auswirkungen für den ökologischen Fußabdruck. Auch bildet der museale Energieaufwand einen enormen Kostenfaktor abunddieöffentlicheBezuschussungderMuseums- landschaftistjakonstantrückläufig.VerfolgenSie bereits eine ökologisch sinnvolle Agenda? Wünschen Sie sich hier mehr Support seitens der Politik? die Raum-in-Raum Ausstellungsarchitekturen das Aufheizen der Räume. Das hat uns die Politik finanziell ermöglicht. Und das tut sie auch weiterhin, weswegen von einem mangelnden Support seitens der Verantwortlichen in der Stadt Frankfurt am Main und insbesondere des Dezernats für Kultur und Wissenschaft nicht die Rede sein kann. ALS DIREKTOR EINES MUSEUMS ERBT MAN JA QUASIEINGEBÄUDE– KORSETT ODER CHANCE? Zugegeben, da macht es einem der Richard Meier- Bau nicht nur nicht einfach, sondern teilweise nahezu unmöglich. In den frühen 1980er-Jahren für die Konkret auf das Gebäude von Richard Meier bezogen, kann ich ganz klar sagen: Chance. Gebäude dieser Art verkörpern je nach Alter eine erwähnte Nutzung mit all ihren Folgen erbaut, mit nur bestimmte Zeit und Epoche. Sie sind ja nicht isoliert gering gedämmten Außenwänden und seinen Glas- fronten, mit mehr als 1.000 sogenannten Downlights und rein ästhetisch zu betrachten, sondern stehen im Zusammenhang mit ihrer Zeit und dem, was in ist der ökologische Fußabdruck kein kleiner. Die Außen- dieser geschrieben, gedacht und postuliert wurde. wände können wir nicht verändern, würde dies doch zu Meiers Bau würde ich mit seiner Transparenz und deutlich veränderten Wandstärken führen, zu breiteren dem menschlichen Maß seiner Geschosshöhen als Attikablechen und so weiter, was die Architektur derart verändern würde, dass es kein Meier-Bau mehr wäre. Was wir aber und direkt mit meiner Berufung zum Direktor dieses Museums angegangen sind, war die Umrüstung der Downlights von teilweise bis zu 150 Watt verbrauchenden Leuchtmitteln hin zu einen demokratischen charakterisieren. Er bietet aufgrund seiner Weitläufigkeit und immer wieder- kehrenden Ausblicke auf die Stadt, die Historische Villa und den Metzlerpark mit seinem großartigen und äußerst diversen Baumbestand Momente des Innehaltens, die Möglichkeit, zwischen den

Ausstellungsräumen zu wandeln und sich immer wieder neu in die jeweilige Aus- stellung vertiefen, in sie eintauchen und wieder aus ihr heraustreten zu können. Das erlaubt bei der Erarbeitung und Präsentation einer thematischen Ausstellung oder Einzelpräsentation ein dramaturgisches Arbeiten, in das Überlegungen über die Art und Weise eines Sich- Bewegens, Perspektivwechsel, Vermittlung und das Spiel mit unterschiedlichen Aufmerksamkeitspotenzialen einfließen, sich immer wieder und aufs Neue sinnliche Denk- und Erfahrungsräume herstellen lassen. Daher kann ich sagen, dass Meiers Architektur und meine Art, als Ausstellungsmacher zu arbeiten, hervorragend zusammenpassen. Wo sehen Sie sich und das Museum Angewandte Kunst in den nächsten zehn Jahren? In zehn Jahren werde ich hoffentlich bei guter Gesundheit und geistiger Klar- heit Zeit fürs Schreiben gefunden haben, die im Prozess des stetigen Machens einfach fehlt. Das Museum Angewandte Kunst wird weiterhin Museumsgeschichte schreiben, weil eine Struktur angelegt wurde, die es ermöglicht, dass sich das Museum stetig verändert, weil das Prozesshafte inzwischen fest zu seiner DNA gehört. Eine Prozesshaftigkeit, die sich aus Vielsprachigkeit, Gestaltungswillen, kritischer Reflexion und einem fantasie als auch lustvollen Widerstreit von Formen, Normen, Ideen und Vorstellungen speist. Das meint mithin die Präsentation von neuen Perspektiven, Zugangsweisen und Strategien im Umgang mit den existieren- den musealen Sammlungen, dem angesammelten Wissen und dessen Vermittlung im Geiste einer Plattform für öffentliche Reflexivität und Aushandlungsprozesse und nicht zuletzt für künstlerische Entäußerungen, die in bestimmten politischen, gesellschaftlichen Kontexten außerhalb dieses Ortes gar nicht mehr geäußert werden können. Als Ort, wo es nicht um ein Bestätigen vorherrschender Meinungen oder mehrheitsfähiger Weltsichten geht, sondern stattdessen um ein Differenzieren, ein Mehr an Ideen und ein Mehr an gedanklicher Tiefe. 21 I I E T H C H C S E G E N E N E L H Ä Z R E E D U Ä B E G E L L A W E I V R E T N I

25 Global wachsen Städte dynamisch, sie stehen vor der Herausforderung, dieses Wachstum nachhaltig im Einklang mit der Lebensqualität ihrer Einwohner*innen zu gestalten. Diese komplexe Aufgabe bedarf unterschiedlicher Sichtweisen und interdisziplinärer Zusammenarbeit von Akteur*innen und Expert*innen aus Architektur, Design, Technologie, Ökologie, Wirtschaft, Politik und Soziologie. Sie erfordert smarte Lösungen, mit urbanen und klimatischen Veränderungen umzugehen, und langfristige Planung in puncto Ressourcen- und Umweltmanagement. Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Bevölkerungsverdichtung und Artenvielfalt, wie plant man intelligente Mobilitätskonzepte, wie lässt sich der Bedarf in Bezug auf Wohnen, Arbeiten, Bildung und Gesundheit bei limitierten Kapazitäten decken? Welche Rolle spielt dabei die Architektur und Stadtplanung und welche Optionen legt sie in die Waagschale, um ihren Beitrag zu Klimaanpassung und gemeinschaftlichem Wohlbefinden zu leisten und Gebäude und Stadtraum neu zu ordnen? Es gibt spannende Ansätze, eine bereits gebaute Umwelt zu adaptieren und den Planeten schonend zu „bewohnen“. Für Konzepte zur Renaturierung städtischer Flächen gilt als herausragendes Beispiel Wien, welches im Herbst 2020 eine Klimaanalysekarte vorstellte. Hier sind sowohl die Urban-Heat-Islands als auch die wichtigen Kaltluft- schneisen definiert, welche zur natürlichen Kühlung genutzt werden können. Auf der Agenda für die nächsten 20 Jahre stehen ferner flexible Beschattung, Entsiegelung von Straßen und Plätzen sowie ein Neudenken von Natur in der Stadt durch Bepflanzungen und Wasser. Die Umgestaltung von versiegelten Straßen mag utopisch klingen, aber wie viel Lebensqualität durch „nature-based solutions“ entstehen kann, zeigt sich an Beispielen wie dem Cheonggyecheon-Kanal in Seoul oder der Wiederherstellung des Zhangjiagang in Suzhou in China.

»GREENBUILDINGS«ALS GESELLSCHAFTLICHES ERBE KÜNFTIGER GENERATIONEN In Gebäuden gibt es eine Verbrauchsbilanz ein „Niedrigstenergie gebäude“ repräsentiert der von 40 Prozent, gemessen am gesamten Gewerbepark Taunus Lab, dessen erster Bauab- Weltenergie bedarf. Dahinter stehen 25 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Energieeffiziente Gebäude sind daher ein essenzieller Baustein zur Stabilisierung des Weltklimas. Bereits 2011 stellte B&V Architekten mit dem Betreuungs- zentrum Stiftung Waisenhaus in Frankfurt am Main das erste zertifizierte Büropassivhaus fertig. Seither verfolgt B&V Architekten konsequent das Ziel, einen holistischen Nachhaltigkeits gedanken in allen Bauphasen zu berücksichtigen. Ökologie bedeutet auch Langzeitökonomie - der Leitgedanke wird dabei über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes verfolgt. Ein „Green Building-Projekt“ integriert deshalb bereits in den frühen Planungs- phasen diese „Life-Cycle-Betrachtung“, die das Ent- wurfskonzept beeinflussen kann. Von der Projekt- entwicklung und der Planung bis hin zu Bau, Betrieb, schnitt in 2021 fertiggestellt wird. Der Heiz- und Kühlbedarf der Gebäude wird hauptsächlich durch regenerative Energien gedeckt, was sich positiv auf die Betriebskosten der Mieter*innen auswirkt. RECYCLING ALS CHANCE FÜR DIE BAUBRANCHE Für eine energieeffiziente Bauweise spielen auch die eingesetzten Bauteile und Rohstoffe eine ent scheidende Rolle. Es geht primär darum, auf die Materialeffizienz der eingesetzten Konstruktionen und Bauteile zu achten – unabhängig davon, ob es um Neubau, Sanierung oder Umbau geht. Bau rohstoffe stehen jedoch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Bei Kies, etwa für die Betonproduktion, Wartung und Demontage – „Green Buildings“ zeich- aber auch bei gebrochenen Natur steinen wie nen sich insbesondere durch eine hochwertige öko- logische Bauweise sowie hohe Ressourceneffizienz in den Bereichen Energie, Wasser und Material aus. 2016 konzipierte das Frankfurter Architekturbüro beispielsweise den „Tower 90“, als NEARLY ZERO- ENERGY BUILDING. Der “Tower 90” enthält eine Wintergartenfassade als klimatischen Puffer. Dieser „Zwischenraum” dient als vertikales Gewächs- Schotter und Splitt gibt es bereits Versorgungs- engpässe. „Der Bestand an Gebäuden und Infrastrukturen ist mit rund 28 Milliarden Tonnen inzwischen ein bedeutendes, menschen ge machtes Rohstoffl ager, das nach Nutzungsende wieder dem Recycling zugeführt werden kann“, so das Umweltbundesamt, welches sich deutlich für eine ressourcenschonende und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kreislaufwirtschaft einsetzt. haus und damit den einzelnen Wohnungen als Bau- und Abbruchabfälle zu reduzieren und grüner Filter, der unterschiedlich mit Vegetation nicht vermeidbare Abfälle zu recyceln stellt einen bespielt wird. Die äußere Fassade besteht aus intelligenten Weg dar, ressourcenschonend in Photovoltaik-Paneelen. Ein weiteres Beispiel für die Zukunft zu bauen. 27 N E K N E D R E B Ü V T K U R T S N O K T I I I E K G T L A H H C A N G A R T I E B

MAYFARTH QUARTIER Hanauer Landstraße, Frankfurt am Main Das Mayfarth Quartier ist aus der Idee entstanden, drei gemischte Nutzungen unter einem Dach zu vereinen – Hotel, Wohnen und Büro. Es befindet sich in der Nähe der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Osten und besteht aus mehreren Teilen: einem loftartigen Bürogebäude, einem Hotel, fünf Wohn- häusern und einem Townhouse. Der historisch industriell geprägte Stadtteil und die Backstein-Moderne der 1920er-Jahre bilden das Leitmotiv für die Gestaltung des Mayfarth Quartiers. Prägendes Element der Bauteile sind die verschieden- farbigen Klinkerfassaden, deren Material durch Dauerhaftigkeit und der damit verbundenen Nachhaltigkeit überzeugt. Den Auftakt des architektonischen Ensembles bildet der weich geschwungene Hotelbaukörper — reversibel geplant, um spätere Büroumnutzung zu ermöglichen. In der Blockmitte sind fünf Wohnhäuser um einen Innenhof herum organisiert. Die Lage resultiert aus den hohen Schallschutzanforderungen zum hafennahen Gewerbe. Nach Süden definiert das Bürogebäude den Rand des Blocks. Das Quartier umfasst insgesamt 75 Wohneinheiten, 6.800 m² vermietbare Büro- und Gewerbeflächen, ein Hotel mit 159 Zimmern sowie eine zweigeschossige Tiefgarage. Als echtes Unikat präsentiert sich das vier Meter breite, dreistöckige Townhouse. Es besteht aus einer Küchen-, einer Wohn-, einer Schlafebene sowie einem Dachgarten. Dieses Einfamilienhaus mit offenen Grundrissen, wie man es typologisch aus Japan kennt, steht auf einer Fläche von 135 m².

PTS-STATION T1 FLUGSTEIG C Flughafen Frankfurt Die PTS-Station C wurde als Teilprojekt im Rahmen der Gesamtkonzeption des Personentransportsystems (PTS) am Flughafen Frankfurt geplant. Ziel war es, den Flugsteig C und den CD-Riegel an das PTS-System anzuschließen. Durch eine Angliederung an den Verbindungsgang entstehen erhebliche Vorteile in der Führung von Transferpassagieren und eine Gewährleistung kürzerer Umstiegs- zeiten für Reisende des Non-Schengen-Raums. Der Bahnsteig liegt zwischen den beiden vorhandenen Bahntrassen und schließt über einen Steg mit der Ebene 3 und der Ebene 2 an den Verbindungsgang CD an. Der Bau der PTS-Station wurde in einer Minimalversion realisiert, um gravierende Beeinträchtigungen des laufenden Bahnbetriebs zu vermeiden. Die Errichtung des Gebäudes erfolgte primär unter der Verwendung von Fertigbauteilen. Deren dunkelgraue Fassadenplatten stehen im farblichen Einklang mit der Gestaltung der Treppenraumfassaden. Das große Fugenraster betont die elementierte Konstruktionsweise, die mit Streckmetall verkleideten Treppenräume bilden Anfang und Ende des Baukörpers.

HOTELANBAU WILHELM- LEUSCHNER-STRASSE Frankfurt am Main Der Hotelanbau entstand im Rahmen einer Gesamtentwicklung des Projekt- gebietes zwischen Gutleut- und Wilhelm-Leuschner-Straße im Frankfurter Gutleutviertel. Er gliedert sich an das bestehende Hotel-Hochhaus auf dem nordwestlichen Grundstücksbereich an und stellt sich entlang der Gutleutstraße als viergeschossiges Gebäude dar. Diesem folgt der zweistöckige Hotel- Anschlussbau sowie ein neues, glasgedecktes Atrium im Innenhof des Blocks. Das Atrium lässt sich wahlweise für den Hotel- oder den Restaurantbetrieb nutzen. Durch den Anbau kann die Nutzung des Hotels merklich ausgeweitet werden. Er bietet Platz für einen Konferenz-, Büro- und einen eigenständigen Restaurantbereich. Die Hotelküche wurde erweitert, ferner erfolgte die Ergänzung eines Fitness- und eines Personalraums sowie weiterer Sozialräume. Der Anbau passt sich farblich an das Hotel-Hauptgebäude an und verdeutlicht somit den funktionalen Bezug und die Ensemble-Wirkung.

BÜROGEBÄUDE DEUTSCHE BANK CAMPUS Mainzer Landstraße, Frankfurt am Main Das achtgeschossige Bürogebäude mit einer zweistöckigen Staffeletage befindet sich inmitten des Bankenviertels der Stadt Frankfurt. Der Komplex setzt sich aus einem südlichen Bestandsbau und einem nördlichen Neubau zusammen. Letzterer erstreckt sich als Riegel über 80 Meter entlang der Mainzer Landstraße. Durch vertikal strukturierte und in verschiedene Ebenen versetzte Fassaden- elemente wurde die Länge gegliedert und dennoch ein optisch einheitlicher Kubus geschaffen. Es entsteht ein Relief mit einem lebendigen Spiel aus Licht und Schatten. Das transparente Erdgeschoss schiebt sich optisch unter das sieben stöckige Glasrelief und strahlt gerade in den Abendstunden durch seine Beleuchtung eine beeindruckende Leichtigkeit aus.

WOHNQUARTIER BERGHÖFE Riedberg, Frankfurt am Main Das neue Wohnquartier Berghöfe befindet sich im Frankfurter Stadtteil Riedberg. Das 4,3 ha große Areal verfügt über 350 Wohnungen, großzügige Freiräume und attraktive Ausblicke auf die Frankfurter Skyline und den Taunus. Zudem ist die Zone autofrei. Die acht unterschiedlich großen Hof-Ensembles sind rund um Plätze, Spielplätze, Wiesen sowie Treffpunkte positioniert und ermöglichen eine dörfliche Nachbarschaft innerhalb der Großstadt. Dabei macht sich der Neubau seine Umgebung zunutze, reagiert auf die Topologie des Ortes und erhebt die vorhandene Grünfläche zum zentralen Gestaltungselement. Nach dem Prinzip der „Offenen Stadt“ sind die Wohneinheiten durch ein feines Netz von Wegen mit den Freizeit-Plätzen und der restlichen Umgebung verbunden. Strukturierte Silhouetten und große Dacheinschnitte lassen eine Vielzahl von Wohnungen von der hervorragenden Lage und Aussicht profitieren. Ausgestattet mit Vorgärten, Terrassen in direkter Lage zum Park oder dem introvertierten Hof interagieren die Einheiten in spannender Weise mit dem öffentlichen Raum. Die Fassaden der verschiedenen HofEnsembles sind aus Ziegelstein in unterschiedlichen Farben vorgesehen.

WOHNEN IM LYONER QUARTIER Hahnstraße, Frankfurt am Main Das Lyoner Quartier in Frankfurt-Niederrad gilt als wesentlicher Baustein der langfristigen Umstrukturierung des Stadtteils – weg von der reinen Bürostadt, hin zu einem lebendigen Wohn- und Arbeitsquartier. Das siebengeschossige Wohn- und Geschäftsgebäude in der Hahnstraße bildet einen starken Kontrast zur umgebenden Bebauung und stellt somit einen gelungenen Auftakt zur gewünschten Umgestaltung dar. Der Komplex besteht aus zehn Wohnhäusern mit 165 Wohneinheiten, die sich auf einer öffentlichen vollflächigen Sockelzone mit drei großen Einzelhandels- flächen erheben. Unter dem Gesamtkomplex befindet sich eine gemeinsame, eingeschossige Tiefgarage. Die Aufteilung der Wohnungen setzt sich zusammen aus 40 Prozent Eigentumseinheiten, 33 Prozent frei finanzierten sowie 27 Prozent aus dem so genannten Mittelstandsprogramm geförderten Miet- wohnungen sowie zwölf Units für Student*innen. Fast alle Wohnungen weisen Fensterflächen zur Straße und zum Innenhof auf. Loggien und Balkone gliedern die ca. 165 m lange Fassade. In hellem Vollklinker gestaltet, präsentiert sich die Fassade des EG und 1. OG. Die darüber liegenden Geschosse sind mit einem weiß verputzten Wärmedämmverbundsystem versehen. Eine ca. 4.000 m² große innenhofartige Dachfläche über den Einzelhandels geschäften im EG dient als gestaltetes Außenareal und bietet vielfältig nutzbare Aufenthalts- und Spielbereiche für die Bewohner*innen. Der Wohnanteil des Gebäudes ist in Passivhausbauweise errichtet.

WOHNHOCHHAUS EUROPAVIERTEL Frankfurt am Main Das Europaviertel in Frankfurt am Main entwickelt sich zu einem lebendigen Quartier mit Metropol-Charakter. Der Standort des Wohnhochhauses liegt im letzten noch unbeplanten Baufeld. Durch den Wettbewerb sollte eine architektonisch ansprechende und wirtschaftliche Entwurfslösung gefunden werden. Die gestaltprägende „Auftürmung“ der Geschosse ist durch die Einhaltung der notwendigen Abstandsflächen zur Nachbarbebauung und der geforderten Maximierung der Wohnflächen bedingt. Die Fassade gliedert sich in einen Sockelbereich (EG bis 6. OG) als helle Klinkerfassade und in ein Segment von weiß verputzten Hochhausgeschossen. Gestaltprägend für die Gesamterscheinung wirken die zweigeschossigen Terrassierungen in Richtung Westen sowie die Gebäude staffelungen im Sockelgebäude in Richtung Süden. Die Bündigkeit der Sockelfassade kontrastiert mit dem Relief der Loggien sowie den hervortretenden Erkern der Hochhausetagen. Das gleichmäßige Konstruktionsraster fügt die beiden Fassadenbereiche wieder zusammen und macht die Tektonik des Hauses wieder lesbar. Die Qualität der Grundrissbildung im Hochhaus-Regelgeschoss lässt sich maßgeblich durch Größe und Art der Freisitze definieren. Im Sockelbereich finden sich Loggien als nicht beheizte Wintergärten. Sie schaffen Komfort durch ganz jährige Nutzbarkeit und tragen zusätzlich den erhöhten Schallschutzanforderungen in Bezug auf den Straßenlärm Rechnung. Im Hochhausbereich fördern Erker und Dachterrassen durch Weit-Blick- Beziehungen und Freiraumqualität einen erhöhten Wohnwert. Im Parterre bietet die Anreihung von Townhouses mit eigenem straßenseitigen Zugang sowie privatem Garten zum Innenhof, reichlich Potenzial (Haus-in-Haus Konzept). Die repräsentative zwei- geschossige Hochhaus-Lobby mit Durchblick zum Innenhof verleiht dem Gebäude Exklusivität, vergleichbar mit einem Hotelfoyer.

OMNITURM HYBRID-HOCHHAUS Große Gallusstraße, Frankfurt am Main Das Hybrid-Hochhaus Omniturm gilt als erstes Hochhaus in Frankfurt am Main mit Life-and-Work-Konzept. Das Kopenhagener Büro BIG entwarf einen 190 Meter hohen Turm mit insgesamt 46 Geschossen, in dem sich die in der Mitte des Turms angeordneten 8 Wohngeschosse klar ablesen lassen. Die acht Etagen mit 147 Apartments verschieben sich gegeneinander und bieten begrünte Terrassen mit außergewöhnlicher Aussicht und Blickbezügen. Es entsteht der Eindruck, dass sich der Turm „in den Hüften wiegt“, so Architekt Bjarke Ingels. Die transparente Eingangslobby im Erdgeschoss ermöglicht durch ihren Lounge- Charakter mit Café-Bar, Holzdielenboden sowie dem imposanten Lichtkunstwerk des New Yorker Künstlers Leo Villareal einen frei zugänglichen Community-Space sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Bewohner*innen und Büro nutzer*innen. Von hier gelangt man zu den ebenfalls öffentlich zugäng lichen Flächen im 1.+ 2. OG mit Co-Working-Spaces und Restaurant. Die eindrucksvolle Ableitung der statischen Kräfte in Form der imposanten Dreiecksstützen lässt sich in den bis zu acht Metern auskragenden Wohngeschossen ablesen. Alle Apartments können durch schmale, raumhohe Öffnungsflügel natürlich belüftet werden, zudem erlauben raumhohe Schiebeelemente den Austritt auf die privaten Dachterrassen. Nach Fertigstellung des Omniturms wird die Kreuzung Neue Mainzer Straße/ Ecke Große Gallusstraße die erste in Europa sein, die an allen vier Ecken von Hoch- häusern mit mehr als 100 Metern Höhe gesäumt wird. Für die Leistungsphasen 2 + 3 gem. HOAI wurde mit dem Büro BIG eine Planungsgemeinschaft gebildet. Die Genehmigungsplanung sowie die Ausführungsplanung (LPH 4 + 5) lag aus- schließlich in der Verantwortung von B&V Architekten. Der Omniturm wurde beim International Highrise Award 2020 als Finalist nominiert.

HAUS 1130 Frankfurt am Main Das Wohnhaus mit natürlich belichtetem Schwimmbad im Untergeschoss befindet sich in einem Frankfurter Wohnviertel mit Bebauung der Klassischen Moderne und Gründerzeitvillen. Es orientiert sich stilistisch an den Gestaltungs- merkmalen der vorhandenen Gebäudetypologie und erfüllt die Vorgaben der Erhaltungs satzung des Viertels. Der Typus Villa wird in zeitgenössischer Form interpretiert: Die Fassaden und Dachflächen bestehen einheitlich aus Naturstein. Der geschliffene „Findling“ bietet im Inneren eine anspruchsvolle Wohnnutzung mit offener Grundrissgestaltung sowie einen Glasaufzug über alle Geschosse. Die gefalteten, mit Naturstein belegten Dachflächen betonen die monolithisch skulpturale Kubatur der Villa und schaffen mit unterschiedlichen Einschnitten und flächenbündigen Dachfenstern spannende Lichtstimmungen auf allen Geschossen. Die ebenfalls flächenbündigen großen Panoramafenster in den Kalkstein- Natursteinfassaden wirken sowohl von innen als auch von außen wie fokussierende „Bilderrahmen“ und bieten reizvolle Ausblicke auf die Frankfurter Skyline und die durchgrünte historische Nachbarschaft.

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VERWALTUNGSGEBÄUDE BONN-NETZ GMBH Karlstraße, Bonn Weststadt Die Bonn-Netz GmbH durchläuft einen Prozess der Zentralisierung und Neu strukturierung. Vor diesem Hintergrund entsteht ein neues Büro- und Verwaltungsgebäude. Konzeptionell nimmt der Neubau Rückbezug auf die Wurzeln der Bonn-Netz: An der Karlstraße (Weststadt-Bonn) nahm das Bonner Gaswerk als erstes städtisches Unternehmen 1879 seinen Betrieb auf. Auf dem Grundstück des ehemaligen Luftschutzbunkers entstehen zwei sechs- bzw. viergeschossige Gebäuderiegel, die durch ein zweistöckiges Atrium mit Glasdach verbunden sind. Die rote Klinkerfassade mit horizontalen Reliefbändern und gerundeten Gebäudeecken fügt sich in den rauen Charme der umliegenden Bebauung des Gewerbegebietes ein. Darüber hinaus zeichnet die markante Fassade der Unternehmenszentrale ein selbstbewusstes Erscheinungsbild. Großformatige Fenster sind als Holz-Alu-Kasten-Fenster mit integriertem Sonnenschutz ausgeführt. Die Dächer sind als Gründächer ausgebildet und mit Photovoltaik-Paneelen bestückt. Die gewonnene Energie kann direkt im Gebäude genutzt werden. Das glasüberdachte Atrium stellt sich als Erschließungs- und Kommunikationsraum dar, von dem aus die Bürozonen in den Obergeschossen erschlossen werden.

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WOHNUNGSBAU HAFENPARK Frankfurt am Main Als prägend für die Entwicklung des Frankfurter Osthafens gelten die Backstein- bauten des Zeitalters der Industrialisierung. Die Frankfurter Großmarkthalle von Martin Elsässer steht sinnbildlich für diese Epoche. Der vorliegende Entwurf greift die Grundidee des Gebäudeensembles mit drei zehngeschossigen Hochhausscheiben auf, die sich mit der Schmalseite zum Mainufer orientieren. Das gesamte Gebäudeensemble gliedert sich strukturell in drei Bauteile: Hochhausscheiben, Townhäuser und nördliche Blockrandbebauung. Alle drei Hochhäuser, die sich parallel zur Honsellstraße reihen, kennzeichnet die gleiche Gebäudegeometrie. Durch die Ausrichtung der Hochhausscheiben mit ihren Schmalseiten in Nord-Süd-Richtung entsteht hofseitig maximale Transparenz in Richtung Mainufer. Ein zentrales Thema bildet der private, begrünte Innenhof, der durch die Schließung der Lücken zwischen den Hochhausscheiben entsteht. Der Zugang zu den Hauseingängen aller Gebäudeteile erfolgt vom öffentlichen Straßenraum aus und erfährt dadurch eine eindeutige Adressbildung. Der neue, urbane Wohnblock spiegelt den Charakter und den Lifestyle der Anlage wider. Die Klinkerfassaden werden durch einen umlaufendenden zweigeschossigen Natursteinsockel in ihrer Erscheinung gegliedert und veredelt. Es entsteht ein neuer Gebäudetypus, angelehnt an gründerzeitliche Loftgebäude und repräsentative Bürgerhäuser.

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TOWER 90 Frankfurt am Main Der Tower 90 soll die Haltung einer weltgewandten Stadtgesellschaft im 21. Jahrhundert widerspiegeln. Ökologisches Bewusstsein und hedonistische Lebensart finden in dem Gebäude inhatlich und gestalterisch ihren Ausdruck. Der Entwurf zum Tower 90, im Jahr 2016 als NEARLY ZERO-ENERGY BUILDING konzipiert, nimmt den Energiestandard der EU-Gebäuderichtlinie (2010/31/EU} für das Jahr 2020 bereits vorweg. Der Tower 90 enthält eine Wintergartenfassade als klimatischen Puffer. Er dient als vertikales Gewächshaus und damit den einzelnen Wohnungen als grüner Filter. Die Bespielung mit Vegetation erlaubt beispielsweise sowohl Urban Gardening als auch City-Trees. Die nicht beheizten Wintergärten lassen sich ganzjährig nutzen und dienen gleichzeitig dem erhöhten Schallschutz gegenüber dem Verkehrslärm. Die äußere Fassade lebt von Transparenz und einem Wechselspiel drehbarer Vertikallamellen, das kristallinflimmernde Erscheinungsbild verstärken transparente Photovoltaik-Paneele. Wie ein gläsernes Gewand legt sich das Exterieur um die eigentliche thermische Gebäude hülle, die aus einer Leichtbaufassade mit großformatigen Alu-Fenstern sowie einer weißen Biofaser-Hartfaserplatte besteht. Die Wohnungsgrundrisse sind um einen höchst kompakten Kern organisiert und ermöglichen durch die gewählte Stützen-Konstruktion eine Grundrissbildung. Die beiden Bauteile des Blockrandes erscheinen gegenüber dem Tower 90 architektonisch eigenständig und fügen sich mit der Lochfassadenstruktur in das Bild der Nachbarbauten ein. Die dreifach isolierten Holz-Alu-Fenster erfüllen die Passivhausanforderungen. Beide Gebäudeteile schließen in der Höhe an die geplanten Brandwände der Nachbarbebauung perfekt an und bilden den räumlichen Abschluss der zwei Innenhöfe.

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FEUERWACHE 1 FLUGHAFEN Flughafen Frankfurt Der Gesamtkomplex der Feuerwache 1 besteht aus vier wesentlichen Komponenten: der Feuerwache mit Werkstätten, Büros und Fahrzeughalle, der Rettungswache, dem Feuerwehrtrainingscenter sowie der zugehörigen Fahrzeug- und Gerätehalle. Eine farbliche Abgrenzung der einzelnen Bauteile gegeneinander veranschaulicht den Leitgedanken der Gestaltungsidee. Die höheren Bauteile wie der Feuerwehr- übungsturm in Sichtbeton und die Feuerwache mit weißer Metallfassade heben sich deutlich von der dunkelgrauen Metallfassade des Hauptbaukörpers ab. Die Form der Gebäude wird bestimmt von den komplexen Anforderungen der verschiedenen Nutzungsbereiche. Darüber hinaus orientiert sie sich an den örtlichen Gegebenheiten wie beispielsweise den Grenzen zur Kreisstraße, den Nachbargrundstücken und dem Flugvorfeld. Einen wichtigen Bestandteil der neu gebauten Rettungswache 3 bilden die Fahrzeughallen, in denen circa 51 Einsatzfahrzeuge des abwehrenden Flugzeug- und des Gebäudebrandschutzes untergebracht sind. Die Abmessungen der Großflugfeldlöschfahrzeuge (GFLF) von etwa 15 x 4,5 x 4,5 Metern sowie die Einsatzgebiete der Fahrzeuge stellen maßgebliche Parameter bei der Planung der Gebäudeteile dar. So sind die Fahrzeughallen etwa unmittelbar dem Flugvorfeld zugeordnet, um eine Einsatzzeit von max. drei Minuten als Alarmierung zu gewährleisten.

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MARK TWAIN VILLAGE BAUFELD C4 Heidelberg Die Südstadt von Heidelberg ist geprägt durch ihre erst in neuerer Zeit beginnende Entwicklungsgeschichte: Wenige Vorkriegsbauten, stattdessen dominieren ehemalige Wohnanlagen der US-Streitkräfte das architektonische Bild. Die Relikte der deutschen Nachkriegs geschichte sollen Anknüpfungspunkt und Gedächtnis für das dort neu entstehende Mark Twain Village sein. Der Städtebau nimmt die klassischen Strukturen auf und sieht eine klare Zonierung vor (privat bis öffentlich), die ein urbanes Leben und Wohnen auf hohem Niveau ermöglichen. Der Klarheit der Stadtteilgestaltung muss eine Architektur folgen, die zeitlos, robust, markant und wertig ist, dabei aber auch im gestalterischen Dialog mit den anderen Wohnblöcken steht. Das gestalterische Konzept für das Baufeld C4 sieht einen homogenen Block aus neun Hauseinheiten mit bis zu fünf Stockwerken vor. Die bis zu fünf Geschosse umfassenden Gebäudeteile akzentuieren die Süd-West- und die Nord-Ost-Ecke des Mark Twain Village. Im Wechsel mit Klinker verbinden horizontale Bänder in Strukturputz alle Units. Eine umlaufende Erdgeschosszone aus Klinker setzt die Wechselwirkung fort und erzeugt die notwendige Wertigkeit. Die Hoffassade wird geprägt durch eine drei- geschossige Balkon-Konstruktion und erweitert jede Wohnung um ein „grünes Zimmer“ zum landschaftsplanerisch gestalteten Innenhof.

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RIVERPARK TOWERS & SUITES Frankfurt am Main Mitten im Herzen von Frankfurt erstreckt sich das Projektgebiet „Riverpark- Tower und Suites“ von der Wilhelm-Leuschner-Straße bis zum Untermainkai. Das drei Bauteile umfassende Projekt beinhaltet die Umnutzung des markanten Bürohochhauses von 1978 zu Wohnungen, einem Boardinghaus und zwei Neu bauten mit Eigentumswohnungen sowie gefördertem Wohnungsbau. Die Umnutzung des Hochhauses basiert auf dem Entwurf des Büros Ole Scheeren, die Wohn häuser auf dem Entwurf von Jo. Franzke Generalplaner GmbH. Das Hochhaus bleibt als freistehender Solitär in der jetzigen Kubatur im Wesentlichen erhalten. Die oberen Geschosse der Krone sollen zurückgebaut und durch neue Wohnebenen ersetzt werden, was dem Tower einen neuen transparenten Kopf verleiht. So genannte Panoramaebenen schieben sich mit unterschiedlicher Auskragung in den Körper ein, geben dem Turm ein neues Erscheinungsbild und sorgen für großzügiges Ambiente in Wohnungen und Hotelzimmern. Im Erdgeschoss erhält das Gebäude zwei getrennte Eingangshallen – für Boardinghausebenen und Wohnungen. Das weitgehende Schließen der Blockränder erfolgt durch die beiden sechs- bis siebengeschossigen Wohnhäuser, die einen geschützten, begrünten Hof umrahmen.

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WIKA INNOVATIONSZENTRUM Klingenberg Das Gebäudekonzept des Innovationszentrums von 2017 soll dem Ausdruck des Wandels moderner Arbeitsformen gerecht werden. Moderne Bürokonzepte müssen sowohl gewachsene Anforderungen an Kommunikation, sozialer Interaktion und gleichzeitiger Konzentration integrieren als auch die Identifikation von Mitarbeiter*innen in Bezug auf Bedürfnisse und Einstellungen ihrer Arbeitswelten berücksichtigen. Das Konzept sieht einen großzügigen Pocket-Park als grüne Mitte auf dem Dach der Produktionshalle vor. So entsteht ein Stück Natur auf dem Werksgelände der WIKA. Die Haupterschließung der Bürobereiche erfolgt über vier Eingänge vom Innenhof. Zweigeschossige grüne Lobbies markieren diese Zugänge. Der zweite Bauabschnitt soll über eine Brücke auf der Ebene des 1. OGs angebunden werden. Die Bürostruktur ist hocheffizient sowie hochflexibel durch die Anordnung von neun Brandabschnitten, die nicht größer als 400 m² sind. Innerhalb der flexiblen Einheiten lässt sich jede Struktur (Kombi, Großraum oder Zellenbüro) abbilden - ohne jegliche brandschutztechnische Anforderung an Trennwände oder Rettungswege. Die polierte Edelstahlfassade stellt den Bezug zum Grundmaterial der Druckmessgeräte von WIKA auf prägnante Weise her.

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GEWERBEPARK TAUNUS LAB Friedrichsdorf Der Campus besteht aus vier unterschiedlich großen Bürogebäuden mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von 50.000 m² und einem Parkhaus für 1.500 Pkw und ca. 200 Fahrräder. Die Gebäude werden als „Niedrigstenergiegebäude“ geplant und entsprechen damit jetzt bereits der verschärften EU-Gebäudericht- linie, die vorschreibt, dass ab 2021 nahezu auf dem Niveau von Null- Energie- Häusern (nearly zero-energy buildings) gebaut werden muss. Der Heiz- und Kühlbedarf wird daher beim Taunus Lab primär durch regenerative Energien gedeckt werden, was sich positiv auf die Betriebskosten der Mieter auswirkt. Die Architektur sieht bei den einzelnen Gebäuden eine horizontale Verschiebung der Geschossplatten vor, die dadurch in jeder Etage Terrassen mit Weitblick in Richtung Taunus und Frankfurter Skyline ausbilden. Deren Nutzung erlaubt sowohl Outdoor-Thinktanks als auch als Frischluft-Wohlfühl-Zonen. Autofreie Freianlagen dienen als grüne Lunge des Campus, sorgen für bessere Luft und bei Hitze für etwas Abkühlung. Zudem lässt sich die Aufenthaltsqualität markant erhöhen. Um einen zentralen Platz gruppieren sich u. a. gastronomische Lokalitäten, wodurch dieser zur „Piazza“ mit Außenbestuhlung avanciert. Auch gestaltet sich die Nutzungsart der Mieteinheiten als äußerst flexibel. So lassen sich alle Grundrisslösungen wie Einzel-, Kombi und Großraumbüros abbilden. Zudem finden hier Handwerksbetriebe und kleine, emissionsfreie Light-Industry-Firmen ein passendes Raumangebot.

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WOHNUNGSBAU KUHWALDSTRASSE Frankfurt am Main Frankfurts City-West ist geprägt durch die industrielle Entwicklungsgeschichte des letzten Jahrhunderts. Historisch markant wirken im Besonderen die Gebäudeanlagen des DEMAG-Areals und die baulichen Überreste des ehemaligen Elektrizitätswerks an der Kuhwaldstraße. Die Relikte dieser Zeit dienen als Anknüpfungspunkt und Gedächtnis für das neue Quartier. Die aktuellen Entwicklungen in puncto Stadtplanung nehmen durch die traditionelle Blockrandbebauung Bezug zum klassischen Städtebau, welcher in Bockenheim prägend ist. Dieser Idee folgend, sieht das Konzept einen homogenen Block mit neun Hauseinheiten vor, welcher sich um einen privaten grünen Innenhof gruppiert. Die Hauseinheiten lassen sich durch das Spiel der Subtraktion/ Addition des Gebäudevolumens klar ablesen und trotz gestalterischer Einheitlichkeit Viel- falt in der architektonischen Gliederung erkennen. Die vier- bis siebengeschossigen Gebäudeteile sind über die gesamte Fassadenhöhe in grauem Klinker vorgesehen und folgen damit gestalterisch dem historisch geformten Industriestandort der City West. Die Ansichten entlang der Voltastrasse organisieren sich als Lochfassaden mit französischen Fenstern. In Richtung Süden und Südwesten (zur ruhigen Spielstraße) bilden sie sich als Loggia-Fassaden aus. Der Freisitz innerhalb dieser Wohnungen wird als großzügige Erweiterung der Wohnräume in ihrer Außenerscheinung inszeniert. Eine Balkonkonstruktion mit Wendeltreppen als zweiten baulichen Rettungsweg bestimmt die nördliche Hoffassade. Die hier befindlichen Wohnungen erhalten ein erweitertes „grünes Zimmer“ zum ruhigen Innenhof. Große, hohe Durchgänge ermöglichen den Innen-/ Außen-Bezug zwischen Straße und Hof.

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PTS-STATION TERMINAL 2 Flughafen Frankfurt Die Erweiterung der PTS-Station im Terminal 2 gilt als Teilprojekt im Rahmen der Gesamtkonzeption des Personentransportsystems (PTS) am Flughafen Frankfurt. Ziel ist es, den entstehenden Terminal 3 im Südbereich an die vorhandenen Fluggastanlagen und den Regional- und Fernbahnhof im Norden anzubinden. Der Betrieb des neuen Passagiertransportsystems soll unabhängig vom bereits existierenden PTS zwischen Terminal 1 (A/B) und Terminal 2 erfolgen. Dies bedingt Umbauten sowie die Erweiterung der bestehenden Station T2. Der vorhandene PTS-Bahnhof mit bisher drei Bestandsbahnsteigen wird zu einer Umsteigestation mit zukünftig fünf Bahnsteigen auf der Ebene 04 umgebaut und erweitert. Die vertikale Erschließung aus Ebene E03 nach E04 mittels Aufzügen, Fahr und Lauftreppen bedingt weitreichende Eingriffe in die vorhandenen Retail-Bereiche in Ebene 03. Die beiden Anbauten in Ebene 03 ordnen sich der Gesamtform des Bestands gebäudes unter. Die vorgehängte Verkleidung soll daher nicht in Naturstein ausgeführt werden, sondern - auch aus Gewichtsgründen - mit Faserbetonplatten erfolgen. Der Retail-Bereich zeigt sich mit einer Neu- strukturierung der Ladenflächen. Die bauliche Realisierung der Erweiterung lässt sich weitestgehend ohne gravierende Beeinträchtigungen des laufenden PTS-Betriebs auf den Bestandstrassen durchführen.

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AREAL EHEMALIGES POLIZEIPRÄSIDIUM Frankfurt am Main Ein exemplarisches „Mikroquartier“ mitten in Frankfurt zeigt, wie sich Klima- schutzziele und urbanes Bauen harmonisieren lassen. Die Architektur bildet die ökologische Geisteshaltung ab, welche Arbeitswelten und Wohnumfeld zukünftig intelligent zu einem nachhaltigen Stadtleben führen. Energieeffiziente Gebäude mit positiver Energiebilanz, baubiologisch gesunde Baustoffe, stadtklimatisch wertvolle Grünflächen und bepflanzte Fassaden stellen die Bausteine eines neuen Stadtbildes am Eingang der City Frankfurts. Vier eigenständige Solitär-Baukörper und der historische Altbau des ehemaligen Polizeipräsidiums definieren das neue architektonische Ensemble. Das Hochhaus ragt als Symbolträger des Quartiers mit seiner energieerzeugenden Bürofassade sowie organischen Photovoltaik-Elementen und der vertikalgrünen Hotelfassade aus dem gründerzeitlichen Umfeld mit einer Höhe von knapp 162 Metern hervor. Die dreigliedrige Komposition des Turms bildet gestalterisch die Nutzungs an- forderung aus Hotel, Wohnen und Büro ab. Das gesamte Quartier avanciert durch die Mischnutzung von Wohnen, Arbeiten, Schule, Kita, Hort, Hotel, Einzelhandel und öffentlichen grünen Freiräumen zu einem lebendigen, visionären Stadtbaustein.

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MERZ-AREAL Frankfurt am Main Die Planungsidee sieht ein sechsgeschossiges Bürogebäude entlang der Eckenheimer Landstraße vor, welches sich in den meisten Stockwerken mit dem MERZ-Hauptgebäude über Brückenbaukörper verbinden lässt. Dies bietet variable Nutzungsoptionen, sowohl als Erweiterungsbau der vorhandenen Flächen der Firma Merz als auch als kleinteilige Verpachtung an Fremdmieter. Fünf Wohnhäuser entlang der Marschner- und Weberstraße arrondieren das Merz-Areal in einer dem Frankfurter Nordend angemessenen Parzellierungs- Struktur. Drei Wohnhäuser sind straßenseitig traufständig organisiert, zwei Wohnhäuser sind als schmale Giebelhäuser ausgebildet. Die großzügigen Loggien treten markant im Straßenraum durch die „Klappladenfassade“ in Erscheinung. Durch unterschiedliches Nutzungsverhalten und transparente Gestaltung tritt die Fassade im Laufe des Tages und während der Nacht in eine spannende visuelle Wechselwirkung mit der Straße.

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BÜROHOCHHAUS I/D COLOGNE Köln Dem I/D Cologne-Hochhaus kommt als Dreh- und Angelpunkt des Quartiers eine stilistisch exzeptionelle Rolle zu: Es soll den Bezug zur Historie des Ortes ebenso widerspiegeln wie eine Beziehung zu den neuen Nachbarbauten aufweisen und durch seine zentrale Lage zugleich als Solitär wirken. Die vertikale Gliederung der hellen Keramikelemente streckt das Gebäude optisch und lässt es in die Höhe streben. Die zweigeschossige Halle bietet vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten. Sie wirkt als repräsentatives Foyer, als Ausstellungsfläche oder als Wandelhalle. Die Holz-Hybridbauweise ab dem 2. Obergeschoss erlaubt eine erhebliche Gewichts- ersparnis des Gebäudes, die zur Vereinfachung der Gründung und Fundamentierung führt. Um den Betonkern verläuft im Bereich der Supportzone (Büronebenräume) eine teilweise auskragende Betonflachdecke zur Aufnahme der Holzbalkendecke. Eine gute CO2-Bilanz ergibt sich durch das nachhaltige und ressourcenschonende Holz-Hybridsystem in Systembauweise: Es erfüllt die geltenden Umweltnormen nicht nur, es übertrifft sie sogar. Das I/D CologneHochhaus repräsentiert unsere Vorstellung von visionärer Architektur: Gebäude sollen sich von Ressourcenfressern zu Materialbänken oder besser „urbanen Minen“ entwickeln.

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WELTKULTUREN MUSEUM Frankfurt am Main Seit den 1970er- Jahren existieren neue Konzepte für das Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main. Derzeit lagern rund 60.000 Exponate im Depot – eine räumliche Veränderung ist entsprechend dringend nötig. Darüber, ob ein Erweiterungs- oder ein kompletter Neubau erforderlich ist, konnte bisher keine Einigung hergestellt werden. Bereits im Jahr 2008 schaltete sich B&V Architekten in die Diskussion ein und schlug eigeninitiativ einen Erweiterungsbau vor. Dieser erstreckt sich über den Main und soll die drei Villen am Museumsufer ergänzen, welche derzeit das Weltkulturen Museum beherbergen. 2010 wurde im Rahmen eines Architektur- wettbewerbs ein Konzept prämiert: Die Idee beinhaltete einen unterirdischen Erweiterungsbau auf dem Areal des Museumsparks. Dieses Vorhaben rief jedoch einen Bürgerprotest auf den Plan, der sich gegen den Eingriff in den Grünraum des Parks richtete. Das Projekt ruhte erneut. Für B&V Architekten gilt die „Museumsbrücke“ als Herzensprojekt. Wir glauben fest an die Symbolhaftigkeit des Weltkulturen Museums, welches gerade in einer multikulturellen Metropole wie Frankfurt ein Zeichen für Diversität setzt. Darüber hinaus stellt eine Museumsbrücke ein nationales Novum dar. Brückenhäuser wie der Ponte Vecchio in Florenz oder die Krämerbrücke in Erfurt überzeugen als touristische Attraktionen. Die „Museumsbrücke“ ist als Erweiterungsbau konzipiert. Die Möglichkeit einer 150 Meter langen Ausstellungsfläche über dem Main bietet gerade großformatigen Exponaten genügend Raum und lässt sich stadträumlich spektakulär inszenieren. Die erforderliche Grundfläche am Nord und Südufer befindet sich im Besitz der Stadt Frankfurt. Sie beträgt insgesamt nur 350 m2, generiert aber eine Nutzfläche von 4.500 m2. Die Vision von B&V Architekten könnte dem Frankfurter Stadtgebiet die neunzehnte Brücke bescheren – und wäre deutschlandweit die erste Brücke, die ein Museum beherbergt.

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181181 Was muss Architektur heute leisten? „Es geht vor allem um Transformation und Kontext. Wir müssen Standorte und ihr Umfeld bzw. ihre Einbeziehung innerhalb der Stadt, der Umwelt und den darin lebenden oder arbeitenden Menschen verstehen und flexibler, reversibler gestalten. Nachdem man Jahrzehnte versucht hat, Nutzungen voneinander zu trennen, ist es an der Zeit, diese wieder zusammenzuführen und auf die Anforderungen unserer Gesellschaft jetzt und in Zukunft adäquat zu reagieren. Humanitäre Bedürfnisse und Wünsche sollten dieselbe Priorität erhalten wie Wirtschaftlichkeit, Ressourcen- management, Energieaufwand, Funktionalität, Ästhetik oder Nachhaltigkeit. Das gilt für Neu- und Bestandsbauten gleichermaßen“, antwortet Sergio Canton. Nehmen wir den Punkt Nachhaltigkeit, ist das nicht auch eine Kostenfrage? „Ja und nein. Natürlich hilft ein gutes Budget. Die Kunst ist jedoch, auch innerhalb eines relativ fixen Finanzplans visionär, langlebig, ökologisch sowie sozial zu planen. Das sehen wir als spannende Herausforderung. Für unser Berufsbild sind Empathie und Haltung essenziell. Wir stehen Bauherr*innen beratend zur Seite. Vertrauen sie uns, können wir ihnen Optionen aufzeigen, die sie im ersten Schritt gedanklich nicht berücksichtigt haben. Beim Mayfarth Quartier im Frankfurter Ostend beispielsweise konnten wir die Auftraggeber*innen zu einem Nutzungsmix führen, der sowohl von sozial-städtebaulichem Nutzen ist als auch zugleich eine langfristige Rentabilität sichert“, sagt Birgitt Lang. Sehen Sie sich als „grüne“ Architekt*innen? „Wir gelten sicher nicht als radikale Vertreter*innen, aber wir möchten ausdrücklich unseren Beitrag leisten und unsere Bauherr*innen in diese Richtung führen. Das ist wichtig und zukunftsweisend, denn Material- und Energieressourcen sind limitiert. Es ist eine spannende neue Dekade. Sich von alten Mustern zu lösen fällt nicht immer leicht. Was spricht gegen begrünte Dächer, auf denen Urban Garding stattfinden kann und Nachbarschaft lebendig wird, was gegen Baustoffe, die rückführbar oder sogar abbaubar sind, und was gegen Geothermie oder Biodiversität auf und um Gebäudekomplexe? Nichts. Es ist ein Prozess, wir müssen Überzeugungsarbeit leisten, Argumente und Lösungen anbieten, die realistisch und dennoch innerhalb ihres Mikrokosmos mutig sind. Das fordert uns, aber beflügelt auch unser Schaffen“, so Sergio Canton.

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182 L E D N A W M I T L E W R E N E N I I R U T K E T H C R A I W E I V R E T N I Kommunikation ist also der Schlüssel zu mehr Wohnqualität? Das könnte auch aus einem Psychologiehandbuch stammen. „Warum nicht genau wie im richtigen Leben“, lacht Birgitt Lang und sagt weiter: „Ich muss meine Auftraggeber*innen und ihre Perspektive verstehen, um positiven Einfluss nehmen zu können. Es gibt sicher Kolleg*innen, die eine Idee haben und diese kompromisslos umsetzen, so arbeiten wir jedoch nicht. Wir setzen auf langlebige Beziehungen mit Kund*innen genauso wie innerhalb unseres Teams. Das sind nun mal unsere eigenen Wertmaßstäbe.“ Gebäude sind ja auch eine langlebige Angelegenheit, wie können Sie heute wissen, was morgen Relevanz hat? „Wir wären schlechte Architekt*innen, wenn wir ins Blaue hinein planen würden“, erklärt Suk-Won Park. „Gesellschaftliche Megatrends hinterlassen auch bei uns Spuren, die sich auf unsere Arbeit auswirken können. Es kommt trotzdem stets auf die eigene Kursbestimmung an. Man sollte schon wissen, welchen Zielhafen man ansteuert, sowohl im Beruf als auch im Privaten. Im metaphorischen Sinne üben wir die Funktion eines Dirigenten aus, der das „Planungsorchester“ führt. Die Entstehung eines Bauwerks bedarf ähnlich wie das musikalische Werk einer Symphonie einer genau aufeinander abgestimmten Taktung, die unter der Federführung des Architekten bestimmt werden muss. Damit möchte ich sagen, wir müssen nicht nur interdisziplinär und kollaborativ mit einem Netzwerk aus diversen Fachingenieur*innen und Sonderfachleuten arbeiten, sondern auch alle Fachbeiträge koordinieren und in unsere Architektur- planung integrieren. Es ist oftmals ein beschwerlicher und langwieriger Prozess, der nicht scheitern darf. Das Orchester braucht den Dirigenten, unsere Funktion als Architekt*innen ist analog.

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187187 Cradle-to-Cradle (C2C) orientiert sich an der Natur, denn biologische Kreisläufe lassen keinen Abfall zurück. Das revolutionäre Prinzip setzt auf perfekte Kreisläufe, komplett ohne Müll. Der Chemiker Michael Baumgart entwickelte bereits in den 1990er-Jahren zusammen mit dem Architekten William McDonough ein Konzept, um C2C Wirklichkeit werden zu lassen. Denken in Kreisläufen heißt, dass der erste Nutzen und die Verwendung der Rohstoffe nach Gebrauch gleichwertig sind. In der Architektur bedeutet C2C, ein Gebäude so zu EIN GEBÄUDE MUSS DEN MENSCHEN DIENEN UND NICHT UMGEKEHRT konzipieren, dass es nicht nur weniger Schaden Ende 2018 wurde im niederländischen Venlo verursacht, sondern für Mensch und Umwelt das weltweit erste Öko-Rathaus eingeweiht. Mehrwerte erzeugt. Der Fokus liegt primär auf drei Designprinzipien: Abfall als Nährstoff, Nutzung regenerativer Energien und Förderung Das ikonische Gebäude verfügt über elf Geschosse und bietet Platz für 900 Mitarbeiter*innen. Ein Haus als Stabilisator für die Umwelt: Es produziert von kultureller und biologischer Diversität. seine eigene Energie und dazu noch gute Luft, Durch C2C entstehen neue Geschäftsmodelle: Das Szenario sieht vor, dass die Materialien der Baustoffe durch ein LeasingModell im Besitz des Herstellers bleiben, so sichert er sich hochwertige Rohstoffe für die Zukunft, und das zu kalkulierbaren Preisen. Auch fördert das Prinzip langfristiges Wachstum, denn nimmt ein Hersteller gebrauchte Produkte zurück, um diese dann unter eigener Verant wortung stabilisiert den Wasserhaushalt und nach Ende der Nutzung steht es wieder als Rohstoff zur Verfügung. Zukunftsweisende Aspekte wie Material gesundheit oder Mitarbeiter*innen Wohlbefinden, flexible Arbeitsplatzsysteme (auch für den Bürgermeister) wurden ebenso berücksichtigt. Die üppig begrünte Fassade mit über 100 Pflanzen- arten sowie ein Gewächshaus dienen als reinigende zu recyceln, lässt sich damit sein Anteil an der „grüne Lunge“ – die Luft im Öko- Rathaus wird Wertschöpfungskette deutlich steigern. dadurch sauberer als in der Umgebung. Die Glas- fassade im Süden wurde so konzipiert, dass die Sonne das Gebäude im Winter erwärmt, im Sommer aber nicht überhitzt. Ein „Sonnen-Schorn- stein“ sorgt für eine Durchlüftung der Räume durch natürliche Konvektion. Im Süden, Osten und Westen des Objekts sind auf 300 m2 Solar paneele installiert, die Strom produzieren.

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188 I I I I R U T K E T H C R A R E D S U A E L E P S E B — F U A L S E R K F F O T S H O R P Z N R P I I Die ehemalige ØTC-Fabrik wurde 1993 als Produktions stätte zum Gießen der Tunnel- elemente für den Öresundtunnel gebaut, welcher Kopenhagen und Malmö verbindet. Die Fabrik wurde die erste, größte und modernste ihrer Art. Erklärtes Ziel war es, eine Einrichtung zu schaffen, die Qualität und gute Arbeitsbe dingungen bietet. Die Fabrik wurde ausschließlich für diesen Zweck gebaut. Nachdem sie ihren Ein künstliches Feuchtgebiet im Innenhof ursprünglichen Zweck erfüllt hatte, wurde sie reinigt das Abwasser, welches dann wieder zur jedoch für eine Reihe von temporären Funktionen Toilettenspülung und Bewässerung verwendet genutzt, beispielsweise für die Kunstproduktion, werden kann. Kommunikationszonen, Fitness, für Ausstellungen oder auch als Arbeitsraum Catering, nichts wurde dem Zufall überlassen. für den Bau von 1:1-Modellen für einige der Alle verwendeten Produkte wurden entweder absolut schadstofffrei aus biogenen Stoffen wie Baumwolle, Pflanzenfasern oder Holz hergestellt und sind nach der Gebrauchsphase biologisch abbaubar oder lassen sich ohne Qualitätsverlust immer wieder recyceln. TUNNELFABRIKKEN: URBANES ÖKOSYSTEM AUS KULTUR, DESIGN, WIRTSCHAFT UND STUDENTENAPARTMENTS ikonischen neuen Gebäude Kopenhagens. Die Vision für die Tunnelfabrikken ist es, auf rund 32.000 m2 ein urbanes Ökosystem zu schaffen, in dem nachhaltige Ideen und kulturelle Experimente erforscht, gelebt und vermittelt werden können: Eine starke kreative Gemeinschaft, in der sich große und kleine Ideen über Disziplinen, Alter und Interessen hinweg ausprobieren und umsetzen lassen. Die Architektur soll die Gemeinschaft unterstützen und durch sichtbare Verbindungen, Treffpunkte und gemeinsame Einrichtungen Neugierde wecken. Die Umwandlung des bestehenden Gebäudes verwurzelt das G A R T I E B Die Konzeptidee, aus der ehemaligen Fabrik Projekt in der industriellen Vergangenheit von in Nordhavn, Dänemark ein exzeptionelles Nordhavn - dies baut eine starke Identität um Leuchtturmprojekt in puncto nachhaltiges die Fabrik herum auf, die auch dem neuen Leben & Arbeiten zu gestalten, stammt bürgernahen, auf Nachhaltigkeit ausgelegten vom Architekturbüro Arcgency und dem Stadtteil zugutekommt, das in den kommenden Auftraggeber By og Havn, NREP, Unionkul. J ahrzehnten rund um das Gelände heranwächst.

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206206 TEAM Abbassi, Abdelmoumen Amann, Margarete Besser, Carsten Braun, Wolfgang Brinkmann to Broxton, Sandra Canton, Sergio Carbenay, Jeannine Cronjäger, Julia Eckert, Ann-Kathrin Eichler, Petra Haimann, Thomas Hinz, Ina Höhn, Marcus Kartal, Gözde Klöpfer, Gregor Knoth, Ruth Krecker, Markus Lang-Haase, Birgitt Lommel, Oliver Lopez, Jorge Matzke, Alla Naranjo, Manuel Park, Suk-Won Paulus, Anita Pham Huu, Toan Poschen, Melissa Rahman, Anna-Maria Righetto, Lucia Schiffmann, Johannes Schleiden, Torsten Schroeter, Gina Schwarz, Jochen Seefeld, Marina Thielen, Cornelia Veith, Evelyn von der Sitt, Melissa Wappenschmidt, Nadine-Elena Weitzel, Klaus Wernig, Birgit Yang Seung-Hyun Zampakis, Dimitrios Zeise-Wolf, Alexander Zumloh, Ursula

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Herausgeber B&V Braun Canton Park Architekten GmbH Hanauer Landstrasse 172 60314 Frankfurt am Main Telefon (069) 15 40 03-0 Telefax (069) 15 40 03-25 E-Mail: info@bv-architekten.de Web: bv-architekten.de Konzept + Design Orange Hive GmbH Creative + Design Direction: Steven Sasseville, Laura Geisler Papier Umschlag: 350 g/m2 Römerturm Colorplan bright red Inhalt: 120 g/m2 Inapa Amber graphic matt mit 1,2-fachem Volumen, holzfrei FSC mix credit Visuelle Konzeption + Gestaltung: Philine Höhn Gedruckt und gebunden in Deutschland Text + Redaktion: Katja Gutschmidt Fotografie: Guilherme de Bernardo Soares Projektkoordination: David Novakovic Text S. 12 – 15: Dr. Ursula von der Leyen Text S. 18 – 23: Prof. Matthias Wagner K Projektfotografie + Visualisierungen: B&V Braun Canton Park Architekten Visualisierung S. 63 – 65 + 68 – 69: KCAP Haftungsausschluss Alle Rechte sind vorbehalten. Auszüge dieses Buches dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers weder vervielfältigt noch gespeichert oder auf irgendeine Weise übertragen werden. Die in diesem Buch ausgeführten Gedanken sind persönliche Meinungen, der Visualisierung S. 131 – 135: Büro Ole Scheeren Herausgeber und Autor übernehmen keine Visualisierung S. 133: GEG Verantwortung für Fehler oder Auslassungen. © 2021 B&V Braun Canton Park Architekten GmbH

Wir brauchen ein neues Europäisches Bauhaus — Dr. Ursula von der Leyen

Alle Gebäude erzählen eine Geschichte — Interview mit Matthias Wagner K

Neuerfindung des Stadtraums — Nachhaltigkeit konstruktiv überdenken

Mayfarth Quartier, Frankfurt am Main

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